Auch kulinarisch hat Mallorca wirklich einiges zu bieten. Denn die Inselküche setzt vor allem auf traditionelle Gerichte. Diese lassen sich am besten in den urigen Cellers genießen. Wir verraten, was dort aufgetischt wird.

Liebe geht bekanntlich durch den Magen. Und von Liebesbekundungen, die sowohl Einheimische als auch Ausländer glücklich machen, hat Mallorca wahrlich jede Menge zu bieten. Wer authentische mallorquinische Kulinarik kosten will, ist am Ballermann jedoch an der falschen Adresse. Denn die traditionelle Küche der Insel, gekocht nach Rezepten der Großmütter, findet man eher abseits der Touristenpfade – in urigen Gaststätten, den sogenannten Cellers.

Ursprünglich waren die rustikalen Keller nur die Verkaufsstellen der Winzer. Doch im Laufe der Zeit fragten immer mehr Kunden auch nach Essen, das zu den Weinen passte. „Also boten die Weinverkäufer Pa amb olis an, die berühmten mit Ramallet-Tomaten, Olivenöl und Knoblauch bestrichenen und mit Schinken oder Käse belegten Brote“, erklärt der Gastroexperte Miquel Ángel Adrover, der ein Buch über die traditionelle Küche der Insel herausgebracht hat. Später seien die schlichten Brote dann durch warme Gerichte ergänzt worden.

Porcella (knuspriges Spanferkel) sollte man auf jeden Fall beim Besuch eines Cellers kosten. (Foto: Birdy Media)

Zu Beginn standen in vielen Cellers die Frauen des Hauses in der Küche. „Sie setzten den Gästen einfach die gleichen Gerichte vor, die sie auch für ihre Familien kochten“, sagt Adrover. „Dieses einfache Essen kam an – und tut es bis heute.“ Traditionell gekocht wird in den Cellers noch immer, der Weinverkauf wurde indes eingestellt. Die heutigen Betreiber der einstigen Weinkeller haben sich voll und ganz auf das Essen konzentriert. Nur die großen Weinfässer, die mittlerweile als Dekoration dienen, erinnern noch an die Anfänge.

Inca als Hotspots der Cellers

Speziell in Inca, rund 30 Kilometer nordöstlich von Mallorcas Hauptstadt Palma gelegen, gibt es viele der traditionellen Celler-Restaurants. In den urig eingerichteten Lokalen sitzen Einheimische, Residenten und Urlauber einträchtig beisammen und schlemmen Mallorcas Traditionsgerichte. Der Besuch eines Cellers macht den Mallorca-Aufenthalt zu etwas Besonderem. Wer einmal dort war, muss immer wieder hin.

Zur typischen Einrichtung in einem Celler gehören die alten Weinfässer. (Foto: Birdy Media)

Dabei geht es vor allem deftig zu“, sagt Gastroexperte Miquel Ángel Adrover. Auf den Speisekarten findet sich etwa Sopa Mallorquina – ein Gemüseeintopf mit Fleischeinlage, der auf dünnen trockenen Brotscheiben serviert wird. Ein Gericht, bei dem der Gastroexperte ins Schwärmen kommt: „Sopas Mallorquinas ist ein ganz typisches Gericht unserer Küche. Meine Großeltern hier auf Mallorca aßen es jeden Abend – und liebten es.“

Als Basis der Suppe dient mallorquinisches Brot, das ganz dünn geschnitten und anschließend in die tiefen Essschalen eingelegt wird. Darauf kommt Gemüse der Saison, das zuvor in einem speziellen Sud für längere Zeit gekocht wird. Zusätzlich sorgt Schweinefleisch für einen unverwechselbaren Geschmack. „Ein einfaches, aber unglaublich leckeres Gericht“, schwärmt der Food-Experte.

Ein typisches Gericht von Mallorca ist sopa mallorquina. (Foto: Birdy Media)

Generell ist Fleisch in den Celler-Restaurants mittlerweile ein fester Bestandteil der Speisekarten. Ob Paletilla de Cordero (Lammschulter), Escaldums (Hühnereintopf) oder auch Porcella (knuspriges Spanferkel) – die Portionen sind gern auch mal etwas größer. Schließlich kann sich gutes Fleisch heute jeder Mallorquiner leisten.

Das war freilich nicht immer so. Früher, als Fleisch noch eine kostbare und seltene Zutat war, bestanden die meisten Sopas nur aus saisonalem Gemüse und Brot. Durch diese Umstände ist – sozusagen aus der Not heraus – einst auch ein weiteres traditionelles Gericht Mallorcas entstanden: das bekannte Frito Mallorquin.

Deftig typisch Mallorca: frito mallorquin. (Foto: Birdy Media)

Weil die Mallorquiner das gute Fleisch, das die Tiere des heimischen Hofs hervorbrachten, lieber für gutes Geld verkauften als es in den Topf zu werden, blieben zum Kochen nur die unverkäuflichen Stücke übrig – in erster Linie Innereien. Gekocht wurde daraus das Frito Mallorquin, das neben frittierten Lamminnereien noch aus Zwiebeln, Kartoffeln, Fenchelkraut, Knoblauch, Lorbeerblättern, Salz und Pfeffer besteht. „Das Gericht gehört zu unseren ganz traditionellen Speisen – und wir lieben es“, sagt Miquel Ángel Adrover.

Auch wer bislang kein Innereien-Freund ist, sollte einmal ein Frito Mallorquin in einem Celler-Restaurant probieren. „Damit hat man wirklich ein echtes Stück Mallorca auf dem Teller“, so der Gastro-Experte.

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