DER OKTOBERFEST-KNIGGE: WAS WIESN-ANFÄNGER WISSEN SOLLTEN

Für Millionen von Menschen wird München Mitte September wieder zum „place to be“: Vom 16. September bis zum 3. Oktober steigt das diesjährige Oktoberfest in der bayerischen Landeshauptstadt. Auf dem größten Volksfest der Welt fließt dann das Bier wieder in Strömen. Ein paar Regeln sollte man aber bei aller Ausgelassenheit befolgen – um sich nicht zu blamieren.

Im feschen Dirndl – weniger ist mehr!

Für Wiesn-Besucherinnen im Dirndl gilt: Weniger zeigen ist mehr. Ein echtes Dirndl ist kein Minirock, sondern bedeckt stets die Knie. Durchsichtige Organza-Blusen und Wende-Schürzen sind ein Tabu für die stilvolle Oktoberfest-Dame. Freilich ist ein schönes Dekolleté der Blickfang jedes Dirndls – aber die Brüste sollten nicht aus dem Ausschnitt quellen. Auch der BH darf nicht sichtbar sein. Für die Buam gehört die Lederhose zur Pflichtkleidung. Wer so etwas aber nicht im Kleiderschrank hat, sollte zumindest eine adrette Freizeitkleidung und schunkelfeste Schuhe wählen. Apropos Schuhe: Weder zum Dirndl noch zur Lederhose passen Turnschuhe!

Mit Seppl-Hut auf dem Tisch tanzen – das geht gar nicht!

Seppl-Hut oder gar weiß-blauer Filzmaßkrug als Kopfbedeckung ist nur etwas für Touristen! Wer sich so ins Wiesn-Zelt traut und dann womöglich noch auf den Tischen tanzt, disqualifiziert sich endgültig in den Augen der Münchner als ignoranter Sauftourist. Schließlich sind die Tische für Hendl und Maßkrüge reserviert. Wen es dennoch auf die Tische zieht, der wird recht schnell Bekanntschaft mit den Ordnern machen. Auch die Gänge sind übrigens tanzfreie Zone, da diese möglichst immer passierbar bleiben sollten.

Flirten – aber bitte richtig!

Flirten ist natürlich ein großes Thema auf der Wiesn. Wer im feschen Dirndl eindeutige Flirtsignale senden will, sollte diese Regel beachten: Wer Single ist und das zeigen will, bindet die Schleife am Dirndl auf der linken Seite. Wer dagegen vergeben ist oder einfach Schürzenjäger auf Abstand halten will, bindet sie rechts. Allen Männern sei gesagt, dass die weiblichen Bedienungen tabu sind. Wer denkt, dass ein bisschen Anfassen erlaubt ist, fängt sich schnell eine von den mehrere Maß stemmenden Damen. Danach wird der Grabscher in der Regel kurzerhand von der Security aus dem Zelt geworfen. Generell gilt: Wer beim Flirten mit ein Grundkenntnissen in Bayerisch aufwarten kann, punktet auf jeden Fall. Also: Als Begrüßung und Verabschiedung ist man mit einem „Servus” auf der sicheren Seite. Wer den Flirtpartner auf ein Bier einladen will, sollte beachten: Es heißt die und nicht das Maß. Und: Ein Hendl ist ein Brathähnchen.

Bloß nicht zu tief in den Maßkrug schauen!

Wer sich im Festzelt eine Maß Bier (in diesem Jahr kostet sie übrigens zwischen 9,70 Euro und 10,10 Euro!) bestellt, sollte stets beachten, dass es der bayerische Gerstensaft in sich hat: Eine Maß Bier enthält so viel Alkohol wie acht Schnäpse! Wenn die Stimmung im Zelt hoch kocht, wird die Maß meist mit schnellen, kräftigen Schlücken im Nu geleert. Entsprechend schnell steigt der Alkoholpegel. Will man nicht als Feiermuffel gelten, hilft die eine oder andere dazwischen geschobene alkoholfreie Bierrunde. Übrigens: Wer im Vollrausch (oder auch nüchtern!) den geleerten Maßkrug mitnimmt, begeht Diebstahl! Als Andenken gibt’s Bierkrüge im Souvenirshops auf der Wiesn.

Auf der Wiesn wird nicht geknausert!

Wer beim Trinkgeld knausert oder es sich mit der Bedienung verscherzt, ist selbst schuld, wenn der Biernachschub ins Stocken gerät. Auch die Klofrau bekommt ihren Obulus! Wild pinkeln ist dagegen strengstens verboten.

Wie isst man Wiesn-gerecht?

Wer sich ein Wiesn-Hendl schmecken lassen will, darf getrost auf Messer und Gabel verzichten und mit den Fingern essen. Dafür legt die Bedienung schließlich handlich verpackte Reinigungstücher mit auf den Teller. Und wie strippt die Weißwurst? Ein wahrer Weißwurst-Gourmet zutzelt die Wurst, indem er sie in die Hand nimmt und das innere Fleisch mit den Zähnen aus der Pelle lutscht. Oder er schneidet die Wurst der Länge nach in zwei Stücke auf und pellt mit Gabel und Messer den Inhalt aus der Pelle. Die dritte Möglichkeit: Einfach die Weißwurst der Lange aufschlitzen und das gesamte innere Fleisch aus der Zelle ziehen. Traditionell isst man die Weißwurst mit einer Brezen (nicht Brezel!) und süßem Senf.

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