Die Bäder- und Grenzstadt Swinemünde auf Usedom begeistert Urlauber mit hochwertigen Hotels und jeder Menge Flair.

Markanter hätte der Wandel in Swinemünde gar nicht stattfinden können, als in den vergangenen Jahren. Die Grenzstadt zwischen Deutschland und Polen auf Usedom, die in polnischer Sprache Swinoujscie genannt wird, war einst als Mekka der Schnäppchenjäger, Schwarzmarktspezialisten und Plagiatsdealer ein florierender Umschlagplatz. Heute hat sich die Stadt zu einem Tourismusort gemausert, der nach neuesten Gesichtspunkten der Branche ausgebaut worden ist und noch wird.

Unübersehbar erheben sich die beiden Hotels Hilton und Radisson der Zdrojowa-Gruppe aus den vielen Bauten in Strandnähe heraus. Bis zum 14. Stockwerk führt der Lift im Radisson-Hotel, das selbstverständlich den üblichen Standard der Hotel-Familien anbietet. Von der Sauna auf dem Sonnendeck bis zur Bar und Discothek im Untergeschoss reicht das Angebot. Inmitten der Hotellandschaft haben die Bauherren ein Spaßbad gebaut, das auch von Gästen besucht werden kann, die nicht in den angesprochenen Hotels wohnen. Und von diesen Unterkünften gibt es viele, wobei es jährlich mehr werden. Swinemünde prosperiert.

LEUCHHTURM ALS WAHRZEICHEN

Etwas bescheiden nimmt sich angesichts der emporschießenden Stadt Swinemünde das Wahrzeichen auf der Mole aus. Es handelt sich dabei um einen dekorativen Leuchtturm, der wie eine Windmühle gestaltet ist. Kaum eine Postkarte aus den vielen Andenkenläden auf der über einen Kilometer langen Flaniermeile kommt ohne diesen markanten Leuchtturm aus. Dabei kommt er zu seiner eigenwilligen Form, weil es zwischen einem Müller und einem Fischer eine Wette wegen einer Frau gegeben haben soll. Die Interpretationen sind ebenso vielfältig wie mittlerweile das Tourismusangebot von Swinemünde.

Von der polnischen Seite wird Swinemünde mit dem Pkw über die öffentlichen Fähren erreicht, die kostenlos über die Swine und den Swina-Kanal pendeln, während die Zufahrt vom Westen über die übliche Verbindung Usedoms mit dem Festland möglich ist. Im Osten wird allerdings derzeit an einem Tunnel gebaut, der den Verkehr ab dem kommenden Jahr unter den Fluss durchführen wird. Dass Wasser eine vornehmliche Rolle für Swinemünde spielt, lässt sich an der geografischen Lage gut ablesen. Es sind sogar zwei Häfen, die von Bedeutung für die Stadt und die Region sind. Einer ist ein Hafen für die Anlandung von Flüssiggas aus den arabischen Staaten, der andere wird von Fischerbooten ebenso genutzt wie von Yachten oder zahlreichen Ausflugsschiffen und Fähren. Der Fährverkehr nach Ystad, Kolberg, Klaipeda, Mistroy, Trelleborg, Wollin, Dänemark und Stettin sorgt für Leben am Kai des Hafenbeckens. 

VIELFÄLTIGES HOTEL-ANGEBOT

Die knapp über 40.000 Einwohner der Grenzstadt zwischen Stettiner Haff und Ostsee werden in der Saison auf ein Mehrfaches anwachsen, wobei das Niveau von der einfachen Unterkunft bis zum Mehr-Sterne-Hotel reicht. Wer mit Hunden anreist, hat ebenso viele Möglichkeiten wie Kanu-Sportler, Radler, Wanderer oder Angler. Die Bandbreite der Angebote ist sehr groß und vielseitig. Tomasz Olechwir, der sich im Fremdenverkehrsamt vollständig auf die Weiterentwicklung der Tourismusvielfalt konzentriert, rät insbesondere den Naturliebhabern, den nahezu uneingeschränkten Reichtum der Inseln auszuschöpfen, der dort geboten wird. 40 Hektar Parklandschaft hat allein der Stadtbereich zu bieten.

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Außerhalb der Stadtgrenzen sind noch einmal zahlreiche Quadratkilometer Natur in verschiedenen Konstellationen zu erfahren und bewundern. Ob mit dem E-Bike, dem Fahrrad oder per Pedes, die Angebote erstrecken sich auch bis zu den Vorlieben der Wassersportler. Schließlich liebt das Seebad in seiner Ausdehnung auf nicht weniger als 44 Inseln. Die breiten, feinsandigen Strände sind zudem symptomatisch für Swinemünde. Darunter auch Strände, an denen sich Gäste selbst zur Hochsaison einsam fühlen könnten, wenn sie es denn wollten.

GESCHICHTE HAUTNAH ERLEBEN

Dass Polen häufig und ungewollt in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt war, ist an den vielen militärischen Anlagen aus der Vergangenheit merklich. In unmittelbarer Nähe des alles überragenden Leuchtturms liegt das Fort Gerharda, das 1848 gebaut wurde, um Angriffe von Seeseite abzuwehren. Michail Laskowski, der sich mit einer historischen Uniform gekleidet hat, erklärt den Gästen gern die bewegende Vergangenheit des Forts, das heute keinen militärischen Ansprüchen mehr standhält und deshalb als Erlebnisstätte dienen soll. Bis 1962 waren dort allerdings noch russische Soldaten untergebracht. Die bisher letzte Auswirkung eines Krieges mussten die Swinemünder Einwohner erst vor zwei Jahren hinnehmen. Die Sprengung einer Weltkriegsbombe hatte für ein immenses Fischsterben in der Swina geführt, das noch weit flußaufwärts Schäden hinterließ.

Heute ist Swinemünde aber hinsichtlich der Speisen aus dem Meer bestens versorgt, denn die Lokale im Ort und an der Promenade bieten eine Fülle von Variationen an. Insbesondere der Hering scheint in Swinemünde ein besonders beliebter Fisch zu sein, so ist den Speisekarten zu entnehmen. Wer Usedom von Swinemünde aus erkunden will, kann übrigens auch die Bäderbahn nutzen, die auch Fahrräder an Bord nimmt.