Urlauben, wo der Winter den längsten Atem hat und der Sommer einsame Wanderstrecken bietet – das ist die Region Wallis in der Schweiz mit seiner wunderschönen Stadt Brig.

AUF DEN SPUREN VON NAPOLEON

Mächtig thront das Stockalperschloss über den Häusern der knapp 15.000 Einwohner zählenden Stadt Brig in einem der südlichsten Kantone der Schweiz, dem Wallis. Aber weder Kaiser noch sonstige Adelige haben sich den alpenländischen Prachtbau im 17. Jahrhundert genehmigt. Es war der Kaufmann Kaspar Stockalper vom Thurm. Jemand, der sich durch sein strategisches Denken den Simplonpass als Weg über die Alpen zunutze machte, der durch Abbau in Minen seinen Reichtum anhäufte und im 30-jährigen Krieg den Standort Wallis für seinen Einfluss nutzte. Stockalper verkehrte mit Königen und Kaisern was ihm noch heute die Bewunderung der Einwohner einbringt. Immer noch werden Straßen, Restaurant, Hotels und andere Orte mit seinem Namen geschmückt.

So hat neben dem Großkaufmann und Unternehmer Stockalper auch Napoleon seine Spuren in der Region um Brig hinterlassen, die markant und von Bedeutung sind. Während das Schloss in der Stadt Sitz der Verwaltung geworden ist, hat der französische Feldherr am Simplonpass ein Hospiz gebaut, dass heute von Wanderern und Skitouristen als günstige Herberge genutzt werden kann, derweil es rund um die Uhr geöffnet ist.

Das imposante Stockalperschloss kennzeichnet die Stadt Brig. (Foto: Kurt Sohnemann)

DIE 4.000ER DER ALPEN IM BLICK

Die strategische Lage der Stadt Brig im Wallis hebt sich heute dadurch aus, dass sie eine romantische und unaufgeregte Idylle abgibt. Sie wird häufig als Mittelpunkt für Wanderungen mit und ohne Skier oder Schneeschuhe an den Füßen gewählt. Auch ist der Weg mit dem Glacier Express von Brig nach Zermatt ein Erlebnis der besonderen Art. Zwischen Bergwänden, saftig grünen Wiesen mit den nur hier gezüchteten Ehringer Kühen und Schwarznasenschafen und den zwischendurch auftauchenden Bergseen führt der Zug seine Fahrgäste von einer Bilderbuch-Perspektive in die nächste.

In der Stadt Zermatt, die sich durch seine Stellung als Winterskiort recht dekadent entwickelt hat, startet mit der Gornergratbahn ein weiteres Beförderungsmittel imposanter Art mit ihren Gästen in Richtung Matterhorn. Dort auf dem 3.089 Meter hohen Gornergrat, auf einem der höchstgelegenen Bahnhöfe Europas, können die Passagiere der Zahnradbahn zur Skiwanderung jährlich bis eine Woche nach Ostern starten. Die Plattform gibt auch einen imposanten Blick auf das Matterhorn und die Mehrheit der 45 Viertausender der Alpen preis. Insgesamt sind nur 82 Gipfel der Alpen höher, als 4.000 Meter.

Mit einer Höhe von 3.089 Metern ist der Gornergrat-Bahnhof einer der höchstgelegenen Europas. (Foto: Kurt Sohnemann)

HIER HAT DER SKI-WINTER DEN LÄNGSTEN ATEM

Die traumhafte Kulisse wird durch ein Museum auf dem Gornergrat ergänzt, das Einblicke in die Entwicklung der Bahn ermöglicht. Darüber hinaus erlaubt es modernste virtuelle Technik, Flüge mit dem Gleitschirm um das Matterhorn zu genießen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Selbstverständlich klärt das Museum auch über die Natur der Region um die Walliser Alpen und das Rhonetal mit den Wettereinflüssen auf. Wer sich aber auf die Skipisten stürzen will, kann davon über 2.000 Kilometer im Wallis genießen.

Das Wallis hat mit seiner einzigartigen Lage die Möglichkeit, den Liebhabern des Wintersports mit seinen Pisten alles zu bieten, was auf der Wunschliste der Gäste steht.

Mehr als 2.000 Kilometer Skipisten im Wallis bieten optimale Bedingungen bis nach Ostern. (Foto: Kurt Sohnemann)

KOMFORTABLES ABENTEUER IM IGLU UND TYPISCHES KÄSEFONDUE

Unweit des Bahnhofs der Gornergratbahn ist über die Wintermonate ein Igludorf errichtet, das den Besuchern des Gipfels neben dem ungetrübten Blick auf das Matterhorn und weitere Viertausender Herbergsmöglichkeiten in dem Wohnviertel aus Schnee anbietet. Wer sich für eine der Suiten entscheidet, in der es sogar möglich ist, eine Dusche zu nutzen, sollte finanziell nicht völlig ausgeblutet sein. Unter tausend Schweizer Franken pro Nacht ist da kaum etwas zu machen. Weit günstiger sind normale Zimmer aus Eis und Schnee. Naturfetischisten, die nicht vor tiefen Temperaturen zurückschrecken, werden ortstypisch verpflegt. 

Unabdingbar ist dafür das typische Käsefondue. Auch Raclette ist in der Region so verwurzelt, dass sich diese Art zu speisen bis ins Jahr 1574 verfolgen lässt. Noch heute verwenden Walliser Käsereien Rohmilch nach den überlieferten Rezepten für Raclette. Dazu wird in aller Regel Wein getrunken, den die Schweizer zumeist selbst genießen und wenig davon exportieren.

Wer im Igludorf in seiner Suite erwacht, hat bereits morgens das Matterhorn im Auge. (Foto: Kurt Sohnemann)

AUSGEDEHNTE WANDERUNG AM GLETSCHER

Die Berg- und Gletscherwelt um Brig ist für Wanderfreunde ein ideales Areal mit vielen unterschiedlichen Angeboten, die jeweils auf die Saison und die entsprechenden Bedingungen zugeschnitten sind. Rolf Gruber, Geschäftsführer des Fördervereins „Säumerei am Simplon“ kann den Gästen Natur, historische Stätten und malerische Bergdörfer empfehlen. „Wir haben auch für jeden Anspruch das passende Programm“, beteuert er. Der Aletschgletscher liegt dafür optimal und ist für ausgedehnte Wanderungen und Naturexkursionen ein gern in Anspruch genommenes Gebiet.

Erschlossen sind die Ausgangspunkte so komfortabel, dass sich die Wanderer, Sportler oder Genießer einfach nur in die Postbusse oder eine der romantischen Bahnen setzen müssen. Brig ist als Ausgangspunkt bestens an das Netz angebunden.

Eine Fülle von gut ausgebauten Wanderwegen bieten Erlebnisse für jeden Anspruch. (Foto: Kurt Sohnemann)

WEITERE INFOS

Weitere Informationen zu Ausflugsmöglichkeiten, Unterkünften und weiteren Sehenswürdigkeiten findet Ihr unter www.wallis.ch.