Bio boomt! Immer mehr Verbraucher greifen zu Bio-Lebensmitteln. Aber ist die ökologisch erzeugte Nahrung tatsächlich ihren Preis wert? Und ist bio gleich bio? Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema Bio-Bensmittel.

Der Bio-Boom setzt sich fort: In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Marktanteil von Bio-Lebensmitteln nahezu verdoppelt. Fast drei Viertel aller Menschen in Deutschland kaufen nach Angaben des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE) zumindest gelegentlich Bio-Lebensmittel. Ganz oben auf der Liste der Gründe stehe dabei die artgerechte Tierhaltung. Auch die regionale Herkunft und die geringere Belastung an Schadstoffen sei der Kundschaft wichtig, so das BZfE. Oft würden Bio-Lebensmittel auch gekauft, weil sich die Menschen gesund ernähren und viele Zusatzstoffe vermeiden wollen. Vier von fünf Bio-Kunden meinen demnach, dass sie mit ihrem Kauf einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. 

Doch ist Bio wirklich besser als konventioneller Anbau? Ernährt man sich mit Bio-Lebensmitteln gesünder und warum sind sie teurer als konventionell angebaute Lebensmittel? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Was ist eigentlich bio?

Der Begriff “bio” leitet sich von “biologisch” ab und bezieht sich auf einen Anbau- und Produktionsprozess, der auf natürlichen Methoden basiert. Der wichtigste Unterschied zwischen Bio-Lebensmitteln und konventionellen Lebensmitteln liegt im Anbau. Bio-Landwirte verwenden natürliche Methoden, um ihre Produkte anzubauen, ohne synthetische Pestizide, Herbizide oder chemische Düngemittel. Stattdessen setzen sie auf Fruchtfolge, Kompostierung und den Einsatz von natürlichen Schädlingsbekämpfungsmitteln. Die Verwendung von Gentechnik ist in der Bio-Landwirtschaft ebenfalls verboten.

Um als Bio-Produkt verkauft werden zu dürfen, müssen Lebensmittel bestimmte Kriterien erfüllen und von unabhängigen Bio-Zertifizierungsstellen überprüft werden. Diese Zertifizierung gibt den Verbrauchern die Sicherheit, dass die Produkte den Bio-Standards entsprechen.

Wo „Bio“ draufsteht, ist auch „Bio“ drin?

Die Worte „Bio“ und „Öko“ sind gesetzlich geschützt. Alle Lebensmittel, die in der EU unter diesen Bezeichnungen auf den Markt kommen, unterliegen strengen Vorschriften und Kontrollen, die die gesamte Produktionskette umfassen. So wird jeder Bio-Betrieb mindestens einmal im Jahr von seiner Kontrollstelle vor Ort kontrolliert. Der Betrieb muss beim Besuch der Kontrolleure detailliert nachweisen, dass er sich an die EG-Öko-Verordnung hält: Vom Bauern, auf dessen Feldern das Getreide wächst, über den Müller, der es zu Mehl verarbeitet, bis hin zur Bäckerei, in der daraus schließlich das Brot gebacken wird – nur wenn alle Beteiligten vorschriftsmäßig gearbeitet haben, wird zurecht ein Bio-Brot daraus.

Woran erkenne ich Bio-Lebensmittel?

Lebensmittel dürfen sich nur „Bio“ oder „Öko“ nennen, wenn sie nach den Regeln der EG-Öko-Verordnung produziert wurden. Mindestens 95 Prozent der landwirtschaftlichen Zutaten müssen dann aus ökologischem Anbau stammen. Eine anerkannte Öko-Kontrollstelle überprüft, ob Erzeuger oder Verarbeiter alle gesetzlichen Auflagen erfüllt haben, die für die ökologische Landwirtschaft und Verarbeitung gelten. Die Codenummer der Kontrollstelle finden Sie auf jedem Bio-Lebensmittel.

Bioprodukte, die in Deutschland kontrolliert werden, tragen den Code DE-Öko-0XX, wobei X für eine Ziffer steht. Über der Codenummer steht das Bio-Logo der EU. Viele Bio-Produkte in Deutschland tragen außerdem das sechseckige staatliche Bio-Siegel.

Die Bio-Logos: links das sechseckige staatliche Bio-Siegel, rechts das Bio-Logo der EU.

Sind Bio-Lebensmittel gesünder?

Studien legen nahe, dass Bio-Lebensmittel in einigen Aspekten gesünder sein können als konventionelle. Sie enthalten oft höhere Mengen an bestimmten Nährstoffen, wie zum Beispiel Antioxidantien. Darüber hinaus enthalten Bio-Lebensmittel geringere Rückstände von Pestiziden und anderen Chemikalien, was besonders für Menschen mit empfindlichen Gesundheitszuständen von Vorteil sein kann.

Gesünder ist bei Bio-Obst und Gemüse vor allem das Fehlen chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel. In Bio-Fleisch, Milch und Eiern stecken zudem keine zusätzlichen Hormone oder Antibiotika.

Sind Bio-Lebensmittel umweltfreundlicher?

Ein Hauptgrund, warum viele Menschen zu Bio-Lebensmitteln greifen, ist der Umweltaspekt. Bio-Landwirtschaftsmethoden sollen dazu beitragen, den Boden zu schonen, die Artenvielfalt zu fördern und den Einsatz von chemischen Substanzen zu reduzieren. Dies kann zu einem insgesamt nachhaltigeren Anbau beitragen.

Durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Dünger und Pflanzenschutzmittel wird zudem das Grundwasser entlastet. Es werden weniger Treibhausgase verursacht und laut BZfE bis zu 40 Prozent weniger Energie verbraucht. Biologisch bewirtschafteter Boden ist in der Regel gesünder, humusreicher und kann mehr Wasser speichern. Öko-Flächen sind erheblich artenreicher: Integrierte Hecken, Tümpel und Streuobstwiesen bieten Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere.

BIO BEI HIT

Ist Bio wirklich teurer als konventionelle Lebensmittel?

Es stimmt nur bedingt, dass Bio-Lebensmittel teurer sind. Denn es hat viel damit zu tun, mit welchen konventionellen Produkten man sie vergleicht. Denn auch diese haben sehr unterschiedliche Preisniveaus. Konventionelle Markenartikel werden nicht selten zu deutlich höheren Preisen als vergleichbare Öko-Lebensmittel angeboten. Es lohnt sich also, beim Einkauf genauer hinzusehen.

Bio-Landwirtschaft erfordert zudem oft mehr Arbeitskraft, da natürliche Schädlingsbekämpfungsmittel und Dünger sorgfältiger eingesetzt werden müssen. Die Ernteerträge können auch geringer ausfallen, da der Verzicht auf chemische Hilfsmittel das Risiko von Ernteverlusten erhöht. Die Kosten für die Bio-Zertifizierung und die strengeren Standards tragen ebenfalls zur Preisbildung bei.

Was ist besser: bio oder regional?

Die Entscheidung zwischen Bio- und regionalen Produkten hängt von verschiedenen Faktoren ab. Regionale Lebensmittel haben den Vorteil, dass sie oft frischer sind und weniger Transportemissionen verursachen. Bio-Produkte hingegen können umweltfreundlicher angebaut werden. Eine ideale Wahl könnte die Kombination beider Ansätze sein – regionale Bio-Produkte.